In früheren Zeiten war die Tarifauswahl bei den Bausparkassen mehr als einfach. Die meisten Bausparkassen boten einen so genannten Standardtarif an. Anfang der 80er Jahre erschien vielen Häuslebauern das Bausparen wenig attraktiv. Die Bausparkassen sahen sich daher gezwungen, mit neuen Produkten auf die Kundeninteressen einzugehen. Durch Wohn-Riester erlebt die Bausparbranche einen neuen Auftrieb.
Seitdem gibt es eine Vielzahl an Bauspartarifen und Spielarten. Letztlich ist bei der Tarifauswahl das Motiv des Bausparers entscheidend. Dies ist vor allem seit dem 1. Januar 2009 wichtig, da die Wohnungsbauprämie bei Neuverträgen nur noch gewährt wird, wenn das Bausparguthaben für wohnwirtschaftliche Zwecke verwendet wird. Nur für junge Bausparer bis 25 Jahre entfällt diese Bindung, sie können weiterhin das Bausparguthaben anderweitig verwenden.
Es gibt vier Grundtypen von Bauspar-Tarifen
Der Standardtarif deckt den mittelfristigen Geldbedarf des Bausparers. Die Bausparsumme wird in 40 % Guthaben und 60 % Darlehen aufgeteilt. Der Standardtarif orientiert sich an den durchschnittlichen Spar-und Tilgungsmöglichkeiten des Sparers. Die Mindestbesparung liegt bei 40 %, die Mindestsparzeit in der Regel bei 18 Monaten. Die mittlere Ansparzeit beträgt rund 7 Jahre, die Tilgungszeit durchschnittlich ca. 11 Jahre. Standardtarife sind vor allem für Bausparer, die wirklich ein Bau- oder Kaufvorhaben über ein Bauspardarlehen finanzieren wollen.
Der Kurzzeittarif, auch Schnellspartarif genannt, weist eine Bausparsumme auf, die in 50 % Guthaben und 50 % Darlehen aufgeteilt wird. Der monatliche Regelsparbetrag und der Tilgungsbetrag sind hoch, während die Spar- und Tilgungszeiten entsprechend kürzer als im Standardtarif sind. Die Ansparzeit beträgt zwischen 4 und 5 Jahren, die Tilgungsdauer liegt bei 6 bis 7 Jahren. Der Schnellspartarif ist vor allem für Bausparer gedacht, die ihren Wohnwert, zum Beispiel durch Modernisierung oder energetische Baumaßnahmen, erhöhen wollen. Dieser Tarif ist aber auch für finanziell belastbare Eigenheimbauer denkbar.
Der Langzeittarif ist durch einen hohen Guthabenzins gekennzeichnet. Die Ansparung von in der Regel 40-50 % der Bausparsumme erfolgt in niedrigen Sparraten über einen längeren Zeitraum. Die durchschnittliche Ansparzeit beträgt im Langzeittarif 11 Jahre. Der Tilgungsbeitrag ist relativ niedrig und wird ebenfalls über einen längeren Zeitraum geleistet. Der Langzeittarif eignet sich vor allem für junge Bausparer, die zur Vorsorge sparen oder noch keine konkrete Vorstellung über die spätere Verwendung haben.
Der Optionstarif, oder auch Wahltarif genannt, ermöglicht dem Bausparer verschiedene Wahlmöglichkeiten nach Vertragsabschluss bis zur Zuteilung hinsichtlich der Zinshöhe, Ansparzeit, Höhe der Tilgungsbeiträge und Tilgungsdauer. Optionstarife eignen sich für verschiedene Zielgruppen, wie zum Beispiel Jugendliche oder junge Familien und Unentschlossene.
Bauspartarif wechseln
Die meisten Bausparkassen ermöglichen ihren Bausparern einen Tarifwechsel (Details in den jeweiligen Bausparbedingungen). Bei einem Tarifwechsel sollte der Bausparer sicherstellen, dass seine Vorteile in Form von Bewertungszahl, Zuteilungszeit und das Verhältnis Guthaben-/Darlehenszins nicht verloren gehen. Ein Tarifwechsel ist aber nicht immer während der Laufzeit eines Bausparvertrags möglich. Der Tarifwechsel ist dann ausgeschlossen, wenn der Bausparer einen Vorteil gegenüber anderen Bausparer desselben Tarifs erhalten würde. Daher sollte vor Abschluss eines Bausparvertrags die Tarifauswahl anhand der persönlichen Motive erfolgen und nach Abschluss die Bausparkasse rechtzeitig auf einen möglichen Tarifwechsel angesprochen werden.
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