Altersvorsorge – Britische Policen

Britische Policen erfreuen sich seit den 90er Jahren in Deutschland großer Beliebtheit. Laut Wirtschaftswoche haben rund 900.000 Bundesbürger ein Teil ihres Geldes in britische oder irische Policen investiert. Und das nicht ohne Grund! Gegenüber deutschen Versicherern erwirtschaften angelsächsische Policen in der Vergangenheit nicht selten mehr als die doppelte Rendite.
Genau wie deutsche Versicherer müssen Engländer und Iren ihre Tätigkeit bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigen lassen. Die Überwachung der Gesellschaften übernimmt meistens die Versicherungsaufsicht im Heimatland. Die einheimischen Aufsichtsbehörden prüfen somit die Tarifkalkulation. Für Verträge die in Deutschland geschlossen werden ist die deutsche Gerichtsbarkeit zuständig. Grundlage ist das Versicherungsvertragsgesetz und bei Streitigkeiten ist der Gerichtsstand Deutschland.
Angelsächsische Versicherer garantieren keine Zinsen. Im Gegensatz zu deutschen Versicherern, die zurzeit (2008) bis zu 10 Prozent der Kundenbeiträge in Aktien anlegen, investieren Engländer 100 Prozent am Aktienmarkt.

Rendite

Im Gegensatz zu deutschen Anbietern von Fondspolicen (Renditen um 4 Prozent) erwirtschaften die Angelsachsen bis zum Jahr 2007 zwischen 6,6 und 9,5 Prozent. Hier erkennt man ganz deutlich die unterschiedliche Anlagepolitik. Briten und Iren schauen auf eine 150 Jahre erfolgreiche Tradition zurück. Schon der erste Euro Beitrag dient dem Kapitalaufbau. Die Kosten werden dem Versicherungsnehmer transparent dargelegt.
Deutsche Versicherer verwenden vom anfänglichen Beitragseingang Verwaltungs- und Abschlusskosten. Der Verbraucher wird mittels einem Produktinformationsblatt (Aushändigung durch den Vermittler) über die genauen Beträge informiert.

Einen besonderen Wert legen deutsche Anleger auf Sicherheit. Dabei spielt der Garantiezins eine bedeutende Rolle. Deutsche Versicherer versprechen zurzeit eine Garantieverzinsung von 2,25 Prozent (Stand 2008 Vertragsbeginn 1.1.2012 1,75 Prozent bis zum Ende der Laufzeit. Die Angelsachsen legen diesen Wert jährlich neu fest. Maßgeblichen Einfluss auf die Höhe der Verzinsung hat somit die Entwicklung der Kapitalmärkte (Aktienkurse).

Kursschwankungen

Auf der Insel werden Schwankungen der Aktienkurse mit einer Glättungsmethode, dem sog. „Smoothing-Verfaren“, ausgeglichen. In guten Börsenzeiten wird nicht die ganze Rendite ausgeschüttet, sondern es werden Rückstellungen als Schwankungsreserven zurückbehalten. Mit den so gebildeten Reserven wird bei rückläufigen Börsenkursen ein Ausgleich geschaffen.

Finanzkrise 2008

Durch die unterschiedliche Anlagepolitik (bis 100 Prozent in Aktien) tragen angelsächsische Policen in Zeiten von Finanzkrisen, trotz „Smoothing-Verfaren“ generell ein höheres Anlagerisiko. Entwickelt sich der Aktienmarkt in Zukunft weiterhin negativ, werden Versicherungsnehmer bei Vertragsende wahrscheinlich nicht einmal die eingezahlten Beiträge erhalten. (keine Garantieverzinsung)

Fazit

Wie bei allen Geldanlagen gilt auch hier die Weisheit, die schon lange keine mehr ist, die Möglichkeit eine höhere Rendite zu erwirtschaften setzt eine höhere Risikobereitschaft voraus. Verfolgt man die Entwicklung der Aktienmärkte gab es in der Vergangenheit immer Schwankungen, nur auf Dauer hat sich der Aktienindex in Deutschland und weltweit positiv entwickelt.
Unterschiedliche Anlageformen für die finanzielle Vorsorge im Alter, ist aus unserer Sicht die richtige Formel. An erster Stelle steht die Sicherheit. Die Chance auf hohe Renditen sollte man aber trotzdem im Auge behalten und mit überschaubaren Beträgen nutzen.
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