Kredit-Arten – Klassische Finanzierungen
Der Traum vom eigenen Haus lässt sich für die meisten Menschen nicht aus der Haushaltskasse bewältigen. Neben dem Einsatz von Ersparnissen und/oder eines Bausparvertrags ist die klassische Hausinanzierung mit Krediten die verbreitetste Form der Immobilienfinanzierung. Aber Kredit ist nicht gleich Kredit, ob Tilgungsdarlehen, Annuitäten- oder variables Darlehen, jede Finanzierungsart hat ihr Besonderheiten.
Der Klassiker das
Annuitätendarlehen
Das Annuitätendarlehen ist die am häufigsten anzutreffende Form der Immobilienfinanzierung. Ihre Besonderheit ist die gleich bleibende Rate, die Annuität, über die gesamte Laufzeit. Die Rate setzt sich aus den Komponenten Zins und Tilgung zusammen. Während zu Beginn der Finanzierung die Zinsen den überwiegenden Teil der Rate ausmachen, verändert sich dieses Verhältnis im Laufe der Rückzahlung zugunsten der monatlichen Tilgung. Die vereinbarten Zinsen werden aus der noch offenen Kreditsumme ermittelt. Der Rest der monatlichen Rate entfällt auf die Tilgung. Durch die monatlichen Zahlungen wird der Kredit langsam zurückgeführt. Dadurch reduziert sich der Zinsanteil, während sich der Anteil für die Tilgung entsprechend erhöht. Beim Annuitätendarlehen kann der Kreditnehmer also für die Dauer der Zinsbindung mit festen monatlichen Raten kalkulieren, gleichzeitig reduziert sich der Darlehensbetrag kontinuierlich.
Die Alternative das Tilgungsdarlehen
Beim Tilgungsdarlehen setzt sich die Rate ebenfalls aus den Komponenten Zins und Tilgung zusammen. Im Gegensatz zum Annuitätendarlehen reduziert sich die Höhe der monatlichen Rate im Laufe der Rückzahlung. Dies ist möglich, weil die Höhe der monatlichen Tilgung fest vereinbart wird. Der in der Rate enthaltene Tilgungsanteil ist also konstant, die Höhe der Zinsen reduziert sich dagegen kontinuierlich. Dies kann je nach Höhe der vereinbarten Tilgung zu deutlich längeren Kreditlaufzeiten führen.
Hohe Flexibilität Das variable Darlehen
Während beim Annuitäten- und Tilgungsdarlehen meist sehr lange Zinsbindungen von zehn und mehr Jahren vereinbart werden, ist diese Bindung beim variablen Darlehen, auch Flexkredit genannt, auf drei Monate begrenzt. Die Höhe des Zinses richtet sich nach dem aktuellen Geldmarktzins, dem Euribor. Der Euribor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen. Das variable Darlehen bietet also die Möglichkeit jederzeit von niedrigen Zinsen zu profitieren. Gleichzeitig kann die Kreditsumme bei ansteigenden Zinsen in einen Darlehensvertrag mit langlaufendender Zinsbindung umgewandelt werden.
Einer der Vorteile des Flexkredit ist die regelmäßige Möglichkeit zur Sondertilgung ohne Zahlung einer Vorfälligkeitsentschädigung. Der Nachteil liegt im Zwang, immer die Entwicklung der Zinsen zu beobachten, um auf Erhöhungen rechtzeitig reagieren zu können. Ein weiterer Nachteil, der die niedrigen Zinsen relativiert, ist die hohe Bearbeitungsgebühr, die bis zu einem Prozent ausmachen kann. Das variable Darlehen eignet sich also vor allem für Kreditnehmer, die auf sinkende Zinsen setzen und flexibel bleiben möchten, aber auch für eine Zwischenfinanzierung.
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